Wiener Walzer – Geschichte

„erotische“ Drehtänze
1200

Paarweise getanzte Drehtänze sind in den Alpenländern seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Die älteren Beschreibungen sprechen hier von „erotischen“ Werbe-Drehtänzen.

Walzer
1525

1525 taucht dafür der Name „Walzer“ auf.

Erste Wettbewerbe – ohne Damen
1783

1783 werden in Heilbronn (D) Walzer-Wettbewerbe veranstaltet, aber die Damen dieser Stadt wollen nicht teilnehmen.

Unterscheidung Walzer und Wiener Walzer
1797

1797 unterscheidet der Berichterstatter in einem Breslauer Journal zwischen „Wiener Walzer“, der in „wilder Raschheit“ getanzt wird und „gewöhnlichem Walzer“, der langsamer ist.

Wiener Kongress
1815

1815 tanzt man auf dem Wiener Kongress Walzer („Der Kongress tanzt“).

Johann Strauß Vater & Sohn
1835 / 1867

1835 wird Johann Strauß Vater Kaiserlicher Hofballdirektor in Wien.
1867 komponiert sein Sohn denn Walzer „An der schönen blauen Donau“.

Die ersten Tanzturniere
um 1900

Die ersten Tanzturniere werden in England und Paris ausgetragen. Tanze: Wiener Walzer, One-Step, Two-Step, Boston. Später kommen hinzu: Slowfoxtrott, Quickstep und Tango. – Aus der Verschmelzung von Wiener Walzer und Boston entsteht der Langsame Walzer (=“English Waltz“)

International kein Wiener Walzer
1911

Der Wiener Walzer wird aus dem internationalen Programm der Turniertänze gestrichen. Der langsame Boston hat ihn verdrängt.

Turnier in Ötsterreich – mit Wiener Walzer
8. August 1918

Erstes Tanzturnier in Wien. Entgegen der internationalen Gepflogenheit inklusive Wiener Walzer. Somit wird hier erstmals der Wiener Walzer sportlich getanzt. In den folgenden Jahren wird fast nur in Österreich der Wiener Walzer als fester Bestandteil der fünf Standardtänze (=Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfoxtrott, Quickstep) gesehen.

Erstes Tanzturnier in Graz
1928

ebenfalls mit dem Wiener Walzer

Choreografie von Österreicher festgelegt
ca. 1930

Der Österreicher Karl von Mirkowitsch (Graz) entwickelt die Choreografie des Wiener Walzers (d.h. welcher Schritt mit Ferse, welcher mit Ballen angesetzt wird; wie weit auf jedem Schritt gedreht werden muss; …). Damit wird der Wiener Walzer einheitlich wertbar.

Österreich dominiert
1930 – 1940

Als int. anerkannte Wiener-Walzer-Trainings-Experten gelten: Kopetzky (Wien), von Schlesinger (Linz), von Mirkowitsch (Graz). Für ihren außerordentlich schwungvollen Wiener Walzer und dem perfekten „Fleckerl“ waren damals die bekanntesten Turnierpaare: Ehepaar Skalka (Wien) und Becic/van Rustenberg (Jugoslawien).

Erste Weltmeisterschaft
1934

In Wien wird erstmals eine „Weltmeisterschaft“ im Wiener Walzer abgehalten.

Auch in Deutschland
1938

Nach dem „Anschluss“ Österreichs wird der Wiener Walzer in das deutsche Turnierprogramm aufgenommen.

Österreicher & Deutscher verbessern Choreografie
1951

Paul Krebs (Nürnberg) lädt Karl von Mirkowitsch (Graz) zu sich ein und entwickelt mit ihm die Choreografie zu sportlich klarerer und besser wertbarer Form weiter.

Wiener Walzer Konkurrenz
1967

Die erste Wiener-Walzer-Konkurrenz findet in Wien statt.

Wunsch nach mehr Figuren
1968

Len Scrivener (ENG) wendet sich in einem Brief gegen die Reduzierung des Wiener Walzers auf Rechts- und Linksdrehung, schlägt mehr Figurenvariationen vor und beruft sich auf europäische Tänzer, die „extra figures“ tanzen.

Angelo Volpe: Diplomarbeit zum Wiener Walzer
1997

Seit Jahren befasst sich der Wiener Ing. Angelo Volpe ausführlich mit der Technik des Wiener Walzers. 1997 schreibt er eine Diplom-Arbeit am Institut für Sportwissenschaften der Universität Salzburg über die Technik und Choreografie des Wiener Walzers.

Wiener Walzer Ursprung des TanzSports
2000

Der Engländer Harry Smith Hampshire stellt in einem Kommentar in der englischen Zeitung „Dance News“ (Nr. 1685) die Überlegung an, dass der Wiener Walzer als Ursprung des TanzSports des 20. Jahrhunderts angesehen werden kann. Er bedauert weiters, dass England dem Wiener Walzer nicht genauso Beachtung geschenkt hat, wie den anderen vier Standardtänzen.

Neue Figuren erlaubt
12. Jänner 2002

Das Präsidium der International DanceSport Federation, IDSF (heute WDSF), entscheidet, dass ab sofort bei allen IDSF-Turnieren zusätzlich folgende Figuren im Wiener Walzer getanzt werden dürfen: Spin, Natural Pivot, Reverse Pivot, Left Whisk.